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Zensur: Drittmittel-Unternehmen verbietet Helmholtz-Forschungsbericht

Eben kam die neue Ausgabe der Zeitschrift „Wissenschaftsmanagement“ auf meinen Schreibtisch. Druckfrisch zwar, aber mit sage und schreibe fünf Monaten Verspätung! Den Grund dafür finden Leserinnen und Leser der Nr.1/15 auf den Seiten 32-35; diese mussten von der Redaktion komplett unleserlich gemacht werden (Foto). Eine ungenannte Firma, die einem ebenfalls ungenannten Helmholtz-Zentrum Geld für Forschung gespendet hatte, wollte das so. Ein zeitgenössischer Fall von Zensur. Und ein Vorgeschmack auf das, was der Freiheit der Wissenschaft blüht, wenn sie sich von Drittmitteln aus der Wirtschaft abhängig macht.

Gerasterter Artikel im Fachblatt "Wissenschaftsmanagement"

Gerasterter Artikel im Fachblatt „Wissenschaftsmanagement“

„Abgestimmt, geschrieben, gesetzt, korrigiert“, sei der Artikel gewesen, schreibt Chefredakteur Markus Lemmens in seiner Erläuterung des Vorfalls – aber „dann keine Freigabe für den Druck“. Das finanzierende Unternehmen im Ausland verweigerte seine Zustimmung und ließ sich auch nicht von vielen Depeschen aus dem Helmholtz-Zentrum umstimmen. Im Gegenteil: Weil offenbar „juristische Folgen“ angedroht wurden, blieb der Redaktion nichts übrig, als die bereits produzierten Seiten so zu rastern, dass kein Wort mehr lesbar, kein Foto mehr erkennbar ist.

Gut, dass es zu diesem Fall von Zensur gekommen ist. Denn so wird der Scientific Community und ihren Managern schnörkellos vor Augen geführt, wie trügerisch die Finanzierung von Forschung durch Drittmittel aus der Wirtschaft sein kann.

Das betroffene Helmholtz-Institut habe sich bei seinem Finanzier für die Publizierung des Artikels stark gemacht, hebt Chefredakteur Lemmens hervor. Dass man auf taube Ohren stieß, unterstreicht meines Erachtens, wer in solchen sogenannten Partnerschaften die Richtung vorgibt – und ohne zu fackeln mit der juristischen Keule droht, wenn etwas nicht nach den Wünschen des Auftraggebers läuft.

Dass sich ein kleines Fachmagazin wie „Wissenschaftsmanagement“ zähneknirschend dem juristischen Druck beugt, ist nur zu verständlich. Dass die Redaktion den Vorgang aber trotzdem öffentlich macht, ist mutig. So sind wir gezwungen, uns auch mal mit den Schattenseiten der vielgerühmten Koooperation von Hochschule, Forschung & Wirtschaft auseinanderzusetzen.